Gregor Brand - Zitate

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Gregor Brand (*1957)

deutscher Lyriker und Aphoristiker

Überprüft

  • "Am Anfang war das Wort, heißt es. Aber was ist mit den Buchstaben? Waren die nicht schon vorher da? Eine alte und immer noch ungelöste kabbalistische Frage."
  • "Auch im Zeitalter des Internets werden Buchstäbe zu den beliebtesten Mitteln gehören, um andere damit zu schlagen."
  • "Bei vielen Früchten möchte man nicht den Baum, sondern nur den Kopf schütteln."
  • "Das All lügt: Es ist nicht alles."
  • "Das neutrale Publikum hält angeblich immer dem vermeintlich Schwächeren bei. Also gibt es kein neutrales Publikum."
  • "Den zölibatären katholischen Priestern werden die Hoden belassen, aber ihre Gene gleichwohl enteignet. Kann man einen Menschen gründlicher abwerten, als wenn ihm untersagt, sich fortzupflanzen? Kann dies hinterhältiger begründet werden als mit der Behauptung, dadurch würde er sich selbst in hohem Maße aufwerten?"
  • "Der Punkt, bei dem vielen Deutschen der Geist reicht, ist nicht weit entfernt von dem was sie »geistreich« nennen."
  • "Die Alldeutschen waren vor hundert Jahren mit ihren düsteren Prognosen zur deutschen Zukunft in vielen Punkten größere Realisten als ihre mächtigen Gegner. Warum waren sie dann letztlich nicht erfolgreicher? Auch deswegen, weil es in der Weltgeschichte nicht rational zugeht, sondern unberechenbar und zufällig. Andererseits: Nicht jeder historische Misserfolg ist unberrechenbar."
  • "Die frömmsten Geschichten habe ich selbst erfunden - behauptet der Teufel. Und fast scheint es, als habe er Recht."
  • "Die Gegenwart, der wenig einfällt, lässt der Zukunft immerhin die Chance der Originalität."
  • "Die Geschichte der Menschheit wäre vernünftiger verlaufen, wenn man nicht die Menschen, sondern die Ideen belehrt hätte, dass es süß und ehrenvoll ist, wenn sie für das Vaterland sterben."
  • "Die Macht der Arbeiter und Bauern erwies sich als Ohnmacht der Phrasen und Mauern."
  • "Die meisten Menschen legen, wenn sie sich gesellig treffen, auf Nachschenken viel mehr Wert als auf Nachdenken."
  • "Die meisten Menschen wissen halbwegs, was sie denken, aber nicht im geringsten, welche Philosophie sie haben."
  • "Die Natur macht keine Sprünge, heißt es. Und die Kinder: Sind sie etwa keine Natur?"
  • "Die rituellen Segnungen von Priestern sind ein blasser Schatten gegenüber dem freundlichen Zuwinken einer schönen Frau."
  • "Die Zulassung der Priesterehe durch Luther hat viele vormals uneheliche Kinder ehelich und ehrlich gemacht, wenn ihr priesterlicher Vater nun heiratete. In der katholischen Kirche dagegen mussten Priesterkinder die Schande bleiben, die sie niemals waren."
  • "Diejenigen, die die Gleichheit der Menschen hervorheben, sind immer auch solche, für die Intelligenz nicht zu den wichtigsten menschlichen Eigenschaften gehört."
  • "Diejenigen, die guten Mutes waren, haben oft mehr erreicht als diejenigen, die nur klugen Mutes waren."
  • "Ein Volk ohne Schattenseiten kennt auch kein Licht."
  • "Eine Heizung, die gluckert, wärmt mehr als eine gleich warme, die reibungslos funktioniert und schweigt."
  • "Eine Kultur, in der Alkohol verboten ist, hat es ebenso schwer, geistreich zu sein wie eine Kultur, in der Alkohol eine zu große Rolle spielt."
  • "Einen schweren Stand haben diejenigen Regierenden, die bestimmen, dass sich A auf B zu reimen hat. Trotzdem versuchen sie es immer wieder."
  • "Es gab schon allzu viele politische und ideologische Bewegungen, die - hätte man sie gewähren lassen - alles zum Stillstand gebracht hätten."
  • "Es gibt Kulturen, in denen hält man ein dauerhaft Zölibatäres Leben für eine Art sexuellen Missbrauchs."
  • "Es gibt nicht nur einen einzigen Baum der Erkenntnis für Alle: Jedem wird ein anderer Baum der Erkenntnis gepflanzt. Und es sind nicht nur jeweils andere Bäume, sondern sogar verschiedene Baumarten. Wer von den Früchten nur eines Baumes der Erkenntnis gegessen hat, weiß noch nicht, wie die Früchte der anderen Bäume schmecken."
  • "Es ist besser, sich einen Gedanken aus dem Kopf zu streicheln, als ihn sich aus dem Kopf zu schlagen."
  • "Es ist durchaus ein Fortschritt, wenn Soldaten das Wort Zivilcourage nicht mehr mit einem Ausdruck der Verachtung aussprechen."
  • "Es ist eine Gemeinheit der Natur, dass man fremde Fehler oft schon vorher und eigene häufig nicht einmal nachher erkennt."
  • "Es ist zum Glück ungleich einfacher, jemandem ins Wort als um den Hals zu fallen."
  • "Es soll Historiker geben, die Saumagen für eine altertümliche Verwandtschaftsbezeichnung halten."
  • "Es sollte dem Licht ein Trost sein, dass die Schatten es nicht überleben werden."
  • "Friedrich Hebbel schrieb, bei den grossen Schriftstellern habe jeder Satz ein Menschengesicht. Wahrscheinlich verbot ihm nur sein Taktgefühl festzustellen, dass ansonsten viele Sätze ganz andere menschliche Körperteile repräsentieren."
  • "Früher glaubten manche, den Wert des Christentums schon mit dem Nachweis erhöhen zu können, dass es keine jüdische Sekte sei. Heute würden sich viele Christen freuen, wenn sie sicher sein könnten, dass sie auch eine Art Juden sind."
  • "Für niemanden sollte die Tiefe seines Falls ein Grund sein, hochmütig zu werden."
  • Gefährlich Leben!« Diese Forderung Nietzsches wird von Kleinkindern täglich gelebt."
  • "Gibt es Gedanken und Überlegungen, die derart klar sind, dass man sie gerade deswegen als solche gar nicht wahrnimmt? Gedanken, deren Existenznachweis erst durch sehr kluge Menschen erbracht werden muss?"
  • "Goethe trank täglich mehr als zwei Liter Wein und wurde über 80 Jahre alt. Und niemand sage, mit nur einem Liter hätte er zweimal so viel geschrieben und wäre er doppelt so alt geworden."
  • "Gott muss bei der Erschaffung der Welt schon ziemlich erwachsen gewesen sein, auch wenn vieles auf der Erde nach Spielerei aussieht."
  • "Ich habe auch dann sinnvoll gelebt, wenn ich als Hund wiedergeboren werde. Den Sinn des Lebens will ich mir weder von Tieren noch gar von Philosophen oder Theologen nehmen lassen."
  • "Im Verlauf der Geschichte waren sich denkende Menschen nicht immer einig darüber, ob man am Schlüsselloch der Welt mehr mit dem Auge oder mit dem Ohr erfährt."
  • "In beiden Weltkriegen hat man es zwar geschafft, Millionen Menschen umzubringen, aber keine einzige Idee. Einige Ideen sind vorübergehend an ihrer weiteren Vermehrung gehindert worden, andere wurden arg dezimiert, aber völlig ausgerottet wurde keine."
  • "In jedem Alter denkt die Natur über einen Menschen anders. Das sieht man ihr genau an."
  • "Ist es fair, dass das Gehirn darüber entscheidet, welche Körperteile am wichtigsten sind?"
  • "Ist es gut, einem Volk von Dichtern und Denkern anzugehören? Ist es auch dann noch gut, wenn andere Völker sich als unfähig erweisen würden, dieses Denken zu verstehen und zu würdigen? Wenn dieses Volk gar für sein Denken bestraft würde? Die Juden sind ein Volk der Dichter und Denker."
  • "Je sicherer das Leben, desto bedrohter die Religion."
  • "Je tödlicher die Feindschaft, desto lebendiger die Waffen."
  • "Kultur ist in den meisten Fällen nur das Gerücht von Kultur."
  • "Man darf der Wirklichkeit vieles vorwerfen, aber nicht, dass sie wirkt."
  • "Man kann eine Kultur auch dadurch enthaupten, dass man ihre fähigsten Köpfe hindert, sich zu entfalten."
  • "Man kann strohdumm sein, aber man kann auch frohdumm sein."
  • "Man sollte nicht erst Veteran werden müssen, ehe man auch Niederlagen feiern darf."
  • "Man sollte sich moralisch nichts darauf einbilden, wenn man beim Schreiben des Wortes »rassistisch«" ins Stocken kommt."
  • "Manche Gedanken kehren immer wieder. Aber leider nicht vor der eigenen Tür."
  • "Manche Denkenden, die ihre Botschaften zugleich offenbaren und verheimlichen möchten, fangen an, Gedichte zu schreiben."
  • "Manche intelligenten Menschen halten sich mehr an Vorbücher als an Vorbilder. Aber ohne Vorbücher kann man leben, ohne Vorbilder dagegen nicht."
  • "Manchmal ist man so müde, dass man zwar keine neue Gedanken entwickeln, wohl aber schon vorgedachte noch übernehmen kann. Bisweilen scheint es, als seien ganze Kulturen in dieser Weise müde."
  • "Menschen, die ihre Religion nicht frei wählen können, sollten sich wenigstens ihren Glauben aussuchen dürfen."
  • "Mindestens so oft wie Lebende Toten die Augen schlossen, haben Tote Lebenden die Augen geöffnet."
  • "Mit dem Messer der Gegenwart versucht man immer vergeblich, die Vergangenheit anzuschneiden. Die Vergangenheit ist unverwundbar. Man kann dabei nur die Gegenwart oder die Zukunft zum Bluten bringen."
  • "Mit jedem guten Gedicht von mir und mit jeder klugen Bemerkung steigt meine Achtung vor meinen Vorfahren."
  • "Moralisten versuchen vergeblich, dem Feuer das Rauchen abzugewöhnen."
  • "Mystisch oder mystig: Welten liegen dazwischen."
  • "Nicht immer geht die Vernunft baden, wenn die Buchstaben anfangen zu verschwimmen."
  • "Nicht nur hervorragende Pferde - auch die intelligentesten Schriftsteller zeigen immer wieder, wozu Gene fähig sind."
  • "Nur diejenigen verdienen langen Nachruhm, die schon zu ihren Lebzeiten wissen, wie eitel das Streben danach ist.
  • "Philosophen sind so verweichlicht, dass sie selbst die Sprache nicht mehr roh essen können."
  • "Reichtum des Geistes - lässt er sich an die Armen im Geiste überhaupt weitergeben? Am wirkungsvollsten wird Geistreichtum auf biologischem Weg, durch Zeugung und Geburt, fortgepflanzt."
  • "Seher sind meist keine scharfen Beobachter - auch wenn sie ausnahmsweise nicht blind sind."
  • "Sehr dumme und sehr intelligente Menschen sind sich wechselseitig ein Sicherheitsrisiko."
  • "Sogar in der Wüste herrscht das Gesetz des Dschungels."
  • "Ständig zu neuen Dummheiten fähig zu sein, wird allzu häufig für Einfallsreichtum gehalten."
  • "Und die Ungerechtigkeit nahm wieder ihren Gewehrlauf."
  • "Vernünftige Menschen sind für das Gedeihen der Menschheit wichtiger als religiöse Menschen. Allerdings sind die religiösen Menschen oft die vernünftigeren."
  • "Viele Wahrheiten werden täglich geschlachtet. Soll man es für einen Fortschritt halten, wenn sie wenigstens vorher noch betäubt werden?"
  • "Vielleicht sind Mathematiker die am wenigsten berechnenden Menschen - und haben dadurch oft so große Schwierigkeiten, das berechnende Verhalten Anderer zu verstehen."
  • "Während an den Gottesbeweisen schon die größten Denker gescheitert sind, beweist jeder gemeine Lump mit Leichtigkeit die Existenz des Teufels."
  • "Wären geliebte Menschen für unser Glück nicht so gefährlich, dann beachteten wir sie weniger."
  • "Was die einen in Willkür zerstören, bauen die anderen in Willpflicht wieder auf."
  • "Was soll man von Traumdeutern halten, die nicht einmal das wache Leben erklären können?"
  • "Wenn jemand mit Tatsachen Missbrauch betreibt, muss man den Missbrauch bekämpfen, aber nicht die Tatsachen verschweigen."
  • "Wer an ein Leben nach dem Tod glaubt - hält der nicht die Toten für Schauspieler?"
  • "Wer Aphorismen noch nicht zu schätzen weiss, der sollte zunächst Dissertationen lesen."
  • "Wer bestimmte Menschen hasst, der hasst auch bestimmte Gene. Dieser Zusammenhang wird im 21. Jahrhundert immer deutlicher werden."
  • "Wer Geistesblitze für cerebrale Energieverschwendung hält, mag sein Leben weiter auf Sparflamme brennen lassen."
  • "Wer hässliche Gedanken in wohlgeformten Sätzen formuliert, der sündigt doppelt."
  • "Wer jemanden ohne Hoffnung liebt, der liebt vor allem sein Lieben."
  • "Wer mit seinen Geistesschöpfungen lange überdauern will, der sollte Vorurteile schaffen: Nichts besteht länger."
  • "Wer nur im Kreis Gleichgesinnter verkehrt, übersieht die Ecken und Kanten seiner Weltanschauung."
  • "Wer zum Zölibat berufen ist, sündigt - wenn er heiratet. Wer zum Alkohol berufen ist, sündigt wenn er nüchtern bleibt."
  • "Wieviel mehr Wirkung und Nutzen hätte mancher Gedanken stiften können, wenn er nur kursiv oder fett gedruckt worden wäre! Wie auch im sonstigen Leben, ist Unauffälligkeit nicht immer eine Tugend."
  • "Will man in einer Gesellschaft, in der fast alles erlaubt ist, frei bleiben, so muss man sich vieles verbieten."
  • "Zuviel Wahrheit betäubt uns, meinte Pascal. Er glaubte, den Grund der Betäubung in der Wahrheit gefunden zu haben, aber es ist nur das Zuviel, das uns betäubt. Alles, was zuviel ist, betäubt - ob mit oder ohne Wahrheit."
  • "Zwei Weltgenies, jahrzehntelang gleichzeitig lebend, die gleiche Sprache sprechend, nur ein paar hundert Kilometer voneinander entfernt wohnend, aber: Kant habe nie von ihm Kenntnis genommen, stellte Goethe nüchtern fest. Spätestens seit selbst der überintelligente Kant nicht von Goethe Kenntnis nahm, braucht sich kein Genie mehr über Nichtbeachtung zu grämen."

Quelle: http://www.gregorbrand.com