Bertolt Brecht - Zitate
From Famous Quotes
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Bertolt Brecht (1898-1956)
deutscher Dramatiker
Überprüft
- "Aber vor allem // Immer wieder vor allem anderen: Wie handelt man // Wenn man euch glaubt, was ihr sagt? Vor allem: Wie handelt man?" - aus dem Gedicht "Der Zweifler", 1937
- "Adolf Hitler, dem sein Bart // Ist von ganz besondrer Art. // Kinder, da ist etwas faul: // Ein so kleiner Bart und ein so großes Maul." - Anfang des Gedichts "Alfabet", 1934
- "Das Volk hat das Vertrauen der Regierung verscherzt. Wäre es da nicht doch einfacher, die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?" - nach dem Gedicht "Die Lösung" aus den Buckower Elegien, 1953
- "Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten." - "Offener Brief an die deutschen Künstler und Schriftsteller", 1951
- "Wer noch lebt, sage nicht: niemals! // Das Sichere ist nicht sicher. // So, wie es ist, bleibt es nicht. // Wenn die Herrschenden gesprochen haben, // Werden die Beherrschten sprechen. // Wer wagt zu sagen: niemals? // An wem liegt es, wenn die Unterdrückung bleibt? An uns. // An wem liegt es, wenn sie zerbrochen wird? // Ebenfalls an uns. // Wer verloren ist, kämpfe! // Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein? // Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen, // Und aus Niemals wird: Heute noch! - aus: "Lob der Dialektik", 1932
- "Denn die einen sind im Dunkeln // Und die andern sind im Licht. // Und man siehet die im Lichte // Die im Dunkeln sieht man nicht." - Die Dreigroschenoper, Schlussstrophen des Dreigroschenfilms, 1930
- "Denn wo der Glaube tausend Jahre gesessen hat, eben da sitzt jetzt der Zweifel." - Leben des Galilei, Bild 1, 1938
- "Der Sieg der Vernunft kann nur der Sieg der Vernünftigen sein." - Leben des Galilei, Bild 8, 1938
- "Der, den ich liebe // Hat mir gesagt // Dass er mich braucht. /// Darum // Gebe ich auf mich acht // Sehe auf meinen Weg und // Fürchte von jedem Regentropfen // Dass er mich erschlagen könnte." - das Gedicht "Morgens und abends zu lesen", 1937
- "Die Atombombe, mit der die atomarische Energie sich zeitgemäß vorstellt, berührt die »einfachen Leute« als lediglich furchtbar. Der Sieg in Japan scheint denen, die ungeduldig ihre Männer und Söhne zurückerwarten, vergällt. Dieser Superfurz übertönt alle Siegesglocken." - Tagebuch, 10. September 1945
- "Die Wahrheit ist das Kind der Zeit, nicht der Autorität." - Leben des Galilei, Bild 4, 1938
- "Die dunklen Mächte, Frau, die dich da schinden // Sie haben Name, Anschrift und Gesicht." - Kriegsfibel, Strophe 22
- "Die Klassiker haben gesagt, dass der Affe sich am besten vom Menschen aus, seinem Nachfolger in der Entwicklung, begreifen lasse." - Gesammelte Werke in 20 Bänden Band 16, S. 610
- "Die Widersprüche sind unsere Hoffnung." - Motto im Dreigroschenprozess
- "Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral." - Denn wovon lebt der Mensch?, Die Dreigroschenoper, 1928
- "Es gibt große Kunst und kleine Kunst, nützliche und schädliche Kunst, niedrige und hohe Kunst - aber nicht schöne und hässliche Kunst." - Über Kunstgenuss, 1956
- "General, dein Tank ist ein starker Wagen. Er bricht einen Wald nieder und zermalmt hundert Menschen. Aber er hat einen Fehler: Er braucht einen Fahrer." - aus: Deutsche Kriegsfibel
- "General, der Mensch ist sehr brauchbar. Er kann fliegen und er kann töten. Aber er hat einen Fehler: Er kann denken." - aus: Deutsche Kriegsfibel
- "Glotzt nicht so romantisch!"- Trommeln in der Nacht
- "Ich bitte euch, wollt nicht in Zorn verfallen, denn alle Kreatur braucht Hilf' von allen" - Von der Kindermörderin Marie Farrar
- "Ich habe viele beobachtet, die durch ihre Kenntnis der schlimmen Ursachen geradezu verhindert wurden, die schlimmen Folgen zu bekämpfen." - Man muss das Unrecht auch mit schwachen Mitteln bekämpfen, 1934
- "Ihr aber, wenn es so weit sein wird // Dass der Mensch dem Menschen ein Helfer ist // Gedenkt unsrer // Mit Nachsicht. - Schluß des Gedichts "An die Nachgeborenen"
- "Ihr, die ihr auftauchen werdet aus der Flut // In der wir untergegangen sind // Gedenkt // Wenn ihr von unseren Schwächen sprecht // Auch der finsteren Zeit // Der ihr entronnen seid." - aus dem Gedicht "An die Nachgeborenen"
- "Ja, mach nur einen Plan // Sei nur ein großes Licht! // Und mach dann noch 'nen zweiten Plan // Geh'n tun sie beide nicht." - Das Lied von der Unzulänglichkeit menschlichen Strebens, Die Dreigroschenoper, 1928
- "Nur belehrt von der Wirklichkeit, können wir // Die Wirklichkeit ändern." - Die Maßnahme, Fassung von 1931, Schluß
- "Reicher Mann und armer Mann // Standen da und sahn sich an. // Und der Arme sagte bleich: // Wär ich nicht arm, wärst du nicht reich." - aus dem Gedicht "Alfabet", 1934
- "Sie sägten die Äste ab, auf denen sie saßen // Und schrieen sich zu ihre Erfahrungen // Wie man schneller sägen konnte, und fuhren // Mit Krachen in die Tiefe, und die ihnen zusahen // Schüttelten die Köpfe beim Sägen und // Sägten weiter." - aus "Gedichte im Exil", 1935
- "Unglücklich das Land, das Helden nötig hat." - Leben des Galilei, Bild 13, 1938
- "Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss! // Es muss ein guter da sein, muss, muss, muss!" - Der gute Mensch von Sezuan. Epilog, 1938
- "Versinke in Schmutz // Umarme den Schlächter, aber // Ändere die Welt: sie braucht es" - Die Maßnahme, 1930
- "Was ist ein Dietrich gegen eine Aktie? Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank? Was ist die Ermordung eines Mannes gegen die Anstellung eines Mannes?" - Die Dreigroschenoper, Druckfassung 1931, Szene 9; Textstelle ursprünglich aus dem Stück "Happy End" von Elisabeth Hauptmann, 1929
- "Was sind das für Zeiten, wo // Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist // Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt?" - aus dem Gedicht "An die Nachgeborenen"
- "Was, meinst du, ändert sich leichter // Ein Stein oder deine Ansicht darüber? // Ich bin immer gleich gewesen." - aus dem Gedicht "Behauptung", 1926, in "Zum Lesebuch für Städtebewohner gehörige Gedichte"
- "Wer a sagt, der muss nicht b sagen. Er kann auch erkennen, dass a falsch war." - Der Neinsager, 1930-31, 2. Bild
- "Wer baute das siebentorige Theben? // In den Büchern stehen die Namen von Königen. // Haben die Könige die Felsbrocken herbeigeschleppt? // [...] // Der junge Alexander eroberte Indien. // Er allein? // Cäsar schlug die Gallier. // Hatte er nicht wenigstens einen Koch bei sich?" - aus dem Gedicht "Fragen eines lesenden Arbeiters", 1935
- "Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher." - Leben des Galilei, 1938
- "Wer für den Kommunismus kämpft, der muss kämpfen können – und nicht kämpfen, die Wahrheit sagen – und nicht die Wahrheit sagen, Dienste erweisen – und Dienste verweigern, Versprechen halten – und Versprechen nicht halten, sich in Gefahr begeben – und die Gefahr vermeiden, kenntlich sein – und unkenntlich sein. Wer für den Kommunismus kämpft, hat von allen Tugenden nur eine: Dass er für den Kommunismus kämpft!" - Die Maßnahme, 1930
- "Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt // Und lässt andere kämpfen für seine Sache // Der muss sich vorsehen: denn // Wer den Kampf nicht geteilt hat // Der wird teilen die Niederlage. // Nicht einmal den Kampf vermeidet // Wer den Kampf vermeiden will: denn // Es wird kämpfen für die Sache des Feinds // Wer für seine eigene Sache nicht gekämpft hat." - Koloman-Wallisch-Kantate, 1934
- "Wir Deutsche sind im Ertragen von Langeweile ungemein stark uns äußerst abgehärtet gegen Humorlosigkeit." - Weniger Gips
- "Wir stehen selbst enttäuscht und sehn betroffen / Den Vorhang zu und alle Fragen offen." - Der gute Mensch von Sezuan, 1938
- "Wir wären gut - anstatt so roh // Doch die Verhältnisse, sie sind nicht so." - Über die Unsicherheit menschlicher Verhältnisse, Die Dreigroschenoper, 1928
- "Wo nichts am rechten Platz liegt, da ist Unordnung. Wo am rechten Platz nichts liegt, da ist Ordnung." - Flüchtlingsgespräche, 1933
- "Zu einem Verdurstenden in der Wüste tritt ein Mann mit einem Glas Wasser: Welche Sorte von Getränk bevorzugst du?" - Tagebuch, 12. Juli 1942
Zugeschrieben
- "Bankraub ist eine Unternehmung von Dilettanten. Wahre Profis gründen eine Bank."
- "Bei Valentin kann man lernen, wie man ein Drama baut." - über Karl Valentin
- "Das Beste an Augsburg ist der Zug nach München."
- "Das Denken gehört zu den größten Vergnügungen der menschlichen Rasse."
- "Den Unterdrückten von fünf Erdteilen, denen, die sich schon befreit haben, und allen, die für den Weltfrieden kämpfen, muss der Herzschlag gestockt haben, als sie hörten, Stalin ist tot. Er war die Verkörperung ihrer Hoffnung. Aber die geistigen und materiellen Waffen, die er herstellte, sind da, und da ist die Lehre, neue herzustellen."
- "Denken ist etwas, das auf Schwierigkeiten folgt und dem Handeln vorausgeht."
- "Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt."
- "Der richtige Sport fängt erst da an, wo er längst aufgehört hat, gesund zu sein."
- "Die Erfindungen für Menschen werden unterdrückt, die Erfindungen gegen sie gefördert."
- "Die Schriftsteller können nicht so schnell schreiben, wie die Regierungen Kriege machen; denn das Schreiben verlangt Denkarbeit."
- "Dreck ist Materie am falschen Ort."
- "Ein Teil des Talents besteht in der Courage."
- "Es gibt viele Arten zu töten. Man kann einem ein Messer in den Bauch stechen, einem das Brot entziehen, einen von einer Krankheit nicht heilen, einen in eine schlechte Wohnung stecken, einen durch Arbeit zu Tode schinden, einen zum Selbstmord treiben, einen in den Krieg führen usw. Nur weniges davon ist in unserem Staate verboten."
- "Ich rate, lieber mehr zu können, als man macht, als mehr zu machen, als man kann."
- "Immer doch schreibt der Sieger die Geschichte des Besiegten; Dem Erschlagenen entstellt der Sieger die Züge, aus der Welt geht der Schwächere und zurück bleibt die Lüge."
- "Inzwischen liege ich in der Horizontalen, rauche und verhalte mich ruhig."
- "Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft."
- "Lasst uns die Warnungen erneuern, und wenn sie schon wie Asche in unserem Mund sind. Denn der Menschheit drohen Kriege, gegen welche die vergangenen wie armselige Versuche sind, und sie werden kommen ohne jeden Zweifel, wenn denen, die sie vorbereiten, nicht die Hände gebunden werden."
- "Liebe ist der Wunsch, etwas zu geben, nicht zu erhalten."
- "Niemand unter den Sterblichen ist so groß, dass er nicht in ein Gebet eingeschlossen werden könnte."
- "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom."
- "Schreiben Sie, dass ich unbequem war und es auch nach meinem Tod zu bleiben gedenke."
- "Unsichtbar macht sich die Dummheit, indem sie ungeheuer große Ausmaße annimmt."
- "Unsichtbar wird der Wahnsinn, wenn er genügend große Ausmaße angenommen hat."
- "Verändere die Welt, sie braucht es! Denn wie sie ist, kann sie nicht bleiben."
- "Während meines neunjährigen Eingewecktseins an einem Augsburger Realgymnasium gelang es mir nicht, meine Lehrer wesentlich zu fördern."
- "Wenn es zum Marschieren kommt, wissen viele nicht, dass ihr Feind an der Spitze marschiert."
- "Wer kämpft, kann verlieren, wer nicht kämpft, hat schon verloren."
- "Willst du Schweres bewältigen, musst du es leicht angehen."
- "Wir Kunstschaffenden Deutschlands geloben, in unserer Arbeit die Lehren Stalins zu verwirklichen und ihm, dem Genius des Friedens, die Treue zu halten."
- "Wo Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht."
- "Wir brauchen keine anderen Herren, sondern keine."
Fälschlich zugeschrieben
- "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin // Dann kommt der Krieg zu dir/euch."
- Der erste Teil des Zitats, "Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin", ist sinngemäß dem epischen Gedicht "The People, Yes" des amerikanischen Schriftstellers Carl Sandburg entnommen. Der folgende Teil "Dann kommt der Krieg zu dir/euch" ist Zusatz eines unbekannten Autors. Die im Anschluss zitierten Verse "Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt [...]" (siehe oben) stammen von Brecht, beziehen sich aber nicht auf Krieg. Siehe Christoph Drösser, "Stimmt's?" in "Die ZEIT" 06/2002 .
Zitate mit Bezug auf Brecht
- "Brecht nicht zu verändern heißt, ihn zu verraten." - Heiner Müller
- "Dass ich dieses jiddische Epos nun ausgerechnet in die Sprache der Mörder transportiere, soll keinen irritieren. Mein Deutsch ist ja nicht das von Hitler & Co., es ist gemacht aus der Muttersprache von Oma Meume und Emma Biermann in Hamburg, meine Sprache hat sich gebildet an der Vatersprache von Hölderlin, Heinrich Heine und Meister Brecht. Die wirkliche Sprache der Mörder aber ist der Mord." - Wolf Biermann
- "Mit einer silbernen Pinzette hat sich Bertolt Brecht Dreck unter die Fingernägel geschoben, um glaubhaft klassenbewusst proletarisch zu wirken." - Theodor W. Adorno