Karl Raimund Popper - Zitate
From Famous Quotes
Karl Raimund Popper (1902-1994)
österreichisch-britischer Philosoph
Überprüft
- "Das ist in der Tat ein hübsches Bonmot. Aber es ist, natürlich, eine Tautologie (schweigen = nicht sprechen): es hat keinen Inhalt. Aber es klingt, als ob es eine tiefe Wahrheit wäre. Und so ist Wittgenstein leider auch so ein angebeteter Philosoph geworden. Mir ist nicht klar, worauf diese Anbetung von Wittgenstein beruht. Ich sehe nicht, daß er irgendwelche philosophischen Probleme schärfer formuliert oder gelöst hat – im Gegenteil: Wittgenstein hat einmal gesagt, es gebe gar keine philosophischen Probleme." – zu Wittgensteins Satz »Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.« in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ vom 25. Juni 1987 [zitiert nach: Karl Popper: „Ich weiß, das ich nichts weiß – und kaum das.“ Frankfurt am Main und Berlin 1992, S. 30]
- "Der Wissenschaftler arbeitet, wie alle Organismen, mit der Methode von Versuch und Irrtum. Der Versuch ist eine Problemlösung. Der Irrtum, oder genauer die Irrtumskorrektur, ist in der Evolution des Pflanzen- und Tierreichs gewöhnlich die Ausmerzung des Organismus; in der Wissenschaft die Ausmerzung der Hypothese oder Theorie." - Alles Leben ist Problemlösen, Erkenntnistheorie und Frieden
- "Die Philosophie kann man nicht lehren - höchstens das Philosophieren; das heißt, die kritische Einstellung." - Alles Leben ist Problemlösen, Zum Thema Freiheit
- "Der Rationalist ist einfach ein Mensch, dem mehr daran liegt zu lernen, als recht zu behalten." - Alles Leben ist Problemlösen, Zum Thema Freiheit
- "Es kommt nicht darauf an, wer regiert, solange man die Regierung ohne Blutvergießen loswerden kann." - Alles Leben ist Problemlösen, Zur Theorie der Demokratie
- "Es war ein Buch, das meinen Charakter entscheidend beeinflusste, wie auch den meines Jugendfreundes Konrad Lorenz. Konrad verliebte sich in die Wildgänse, ich verliebte mich in die Selma Lagerlöf und in ihre Bücher. Und ebenso wie sie wurde ich Volksschullehrer. Konrad und ich sind beide unserer Liebe treu geblieben." – zum Einfluss von Selma Lagerlöf auf seine und Konrad Lorenz' Entwicklung in „Bücher und Gedanken: Das erste Buch Europas“; Vortrag, gehalten im November 1982 in der Wiener Hofburg [zitiert nach: Karl Popper: „Auf der Suche nach einer besseren Welt“, München und Zürich 1991, S. 117]
- "Heidegger ist sozusagen der Hegelianer unserer Zeit, der unter anderem auch ein Nazi war. Das schlimmste ist, daß man in Deutschland und in der ganzen Welt, zum Beispiel in Südamerika, Frankreich und Spanien, Heidegger bewundert und nachgemacht hat. (...) Gewöhnlich schreibt er ja Dinge, die man überhaupt nicht versteht, und zwar seitenweise!" – über Martin Heidegger in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ vom 29. Januar 1990 [zitiert nach: Karl Popper: „Ich weiß, das ich nichts weiß – und kaum das.“ Frankfurt am Main und Berlin 1992, S. 95/96]
- "Im Namen der Toleranz sollten wir uns das Recht vorbehalten, die Intoleranz nicht zu tolerieren." - Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
- "Immer wenn dir eine Theorie als die wirklich einzig mögliche erscheint, nimm das als Zeichen, dass du weder die Theorie noch das zu lösende Problem verstanden hast." - Objektive Erkenntnis. Ein evolutionärer Entwurf, Die Evolution und der Baum der Erkenntnis
- "Jeder Intellektuelle hat eine ganz spezielle Verantwortung. Er hat das Privileg und die Gelegenheit, zu studieren. Dafür schuldet er es seinen Mitmenschen (oder „der Gesellschaft“), die Ergebnisse seines Studiums in der einfachsten und klarsten und bescheidensten Form darzustellen. Das schlimmste – die Sünde gegen den heiligen Geist – ist, wenn die Intellektuellen es versuchen, sich ihren Mitmenschen gegenüber als große Propheten aufzuspielen und sie mit orakelnden Philosophien zu beeindrucken. Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann." - in dem Brief „Gegen die großen Worte“ [zitiert nach: „Auf der Suche nach einer besseren Welt“, München und Zürich 1991, S. 248]
- "Meiner Hypothese nach (...) begann die eigentliche europäische Kultur mit der ersten Veröffentlichung, in Buchform, der Werke Homers, die schon seit etwa 300 Jahren existierten, aber als Ganzes nur den professionellen Rezitatoren bekannt waren, den Homeriden, den homerischen Rhapsoden." - „Bücher und Gedanken: Das erste Buch Europas“, Vortrag, gehalten im November 1982 in der Wiener Hofburg [zitiert nach: Karl Popper: „Auf der Suche nach einer besseren Welt“, München und Zürich 1991, S. 118/119]
- "Wir müssen für Frieden sorgen und nicht nur für die Sicherheit, einzig aus dem Grund, weil nur der Frieden Sicherheit sicher machen kann." - Logik der Forschung
Zugeschrieben
- "Denn es gibt keine Freiheit, wenn sie nicht vom Staat geschützt wird; und umgekehrt: nur ein Staat, der von freien Bürgern überwacht wird, kann diesen überhaupt ein vernünftiges Ausmaß an Sicherheit gewähren."
- "Die Theorie, dass die einzige Alternative zur Diktatur einer Klasse die Diktatur einer anderen Klasse ist, fällt in sich zusammen."
- "Durch unser Wissen unterscheiden wir uns nur wenig, in unserer grenzenlosen Unwissenheit aber sind wir alle gleich."
- "Es gibt keine Autorität der Wissenschaft. Die Wissenschaft ist etwas Wunderbares. Trotzdem wissen wir nichts. Das heißt, in unserer Wissenschaft stecken viele Irrtümer. Das war immer so. Der wissenschaftliche Fortschritt besteht darin, diese Irrtümer zu finden und durch etwas Besseres zu ersetzen: durch eine bessere Hypothese. Er besteht darin, Irrtümer loszuwerden."
- "Selbstkritik und Aufrichtigkeit sind die erste Pflicht im Berufsleben."
- "Unser Wissen ist kritisches Raten."
- "Während wir Philosophen noch streiten, ob die Welt überhaupt existiert, geht um uns herum die Natur zu Grunde."