Stanislaw Jerzy Lec - Zitate

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Stanisław Jerzy Lec (1909-1966)

polnischer Aphoristiker und Lyriker

Überprüft

  • "Auch auf einem Thron werden Hosen durchgesessen." - Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf
  • "Die Macht wechselt häufiger von Hand zu Hand als von Kopf zu Kopf." - Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf
  • "Die meisten Menschen sind Mörder. Sie töten einen Menschen. In sich selbst." - Unfrisierte Gedanken
  • "Hinter jeder Ecke lauern ein paar Richtungen." - Unfrisierte Gedanken

Zugeschrieben

  • (Original poln.: "Wszyscy Bogowie byli nieśmiertelni!")
  • "Am Anfang war das Wort - am Ende die Phrase."
  • "Analphabeten müssen diktieren."
  • "Auch an den Kreuzwegen der Geschichte versucht die Polizei den Verkehr zu regeln."
  • "Auch das Gute hat zwei Seiten. Eine gute und eine böse."
  • "Auch die Antisemiten erkennt man an ihren Nasen. Den witternden."
  • "Auf das menschliche Gedächtnis ist kein Verlass. Leider auch nicht auf die Vergesslichkeit."
  • "Auf der Straße des geringsten Widerstands versagen die stärksten Bremsen."
  • "Auf einem Giraffenhals beginnt sogar der Floh an seine Unsterblichkeit zu glauben."
  • "Blut ist flüssig, sagte er, warum sollte es nicht vergossen werden."
  • "Brot öffnet jeden Mund."
  • "Das Heldentum ist oft nur eine Folge der Kurzsichtigkeit. Alles unterliegt der Mode: In jeder Epoche sterben die Menschen anders."
  • "Das Werk lobt den Meister - falls es ein Publikum hat."
  • "Der Fortschritt der Medizin wird uns das Ende jener liberalen Zeit bescheren, da der Mensch noch sterben konnte, wann er wollte."
  • "Der Mensch leidet an einer fatalen Spätzündung: Er begreift alles erst in der nächsten Generation."
  • "Der neue Zeitgeist: Selbstbewusstsein ohne Bewusstsein."
  • "Die Ägypter haben alles im Profil gezeichnet - aus Antisemitismus."
  • "Die Engstirnigkeit wird immer breiter."
  • "Die Entdeckung Amerikas ist nicht das Verdienst der Amerikaner. Schande!"
  • "Die Dicken leben zwar kürzer, aber sie essen länger."
  • "Die Dummheit überschreitet keine Grenzen. Überall, wo sie hintritt, ist ihr Territorium."
  • "Die Geschwindigkeit der Geschichte wird nach der Zahl der Henkersknoten pro Stunde gemessen."
  • "Die Gläubigen glauben an die Auferstehung, die Atheisten an ein »come back«."
  • "Die im Lande gesparten Worte erlauben uns deren Massenausfuhr ins Ausland."
  • "Die Plagiatoren schlafen ruhig. Frau Muse gibt selten preis, wer der Erste war."
  • "Die Verfassung eines Staates sollte so sein, dass sie die Verfassung des Bürgers nicht ruiniere."
  • "Die Welt ist wahrscheinlich aus Angst vor der Leere entstanden."
  • "Die Wirklichkeit kann man ändern, eine Fiktion muss man aufs Neue ersinnen."
  • "»Du sollst nicht töten« klingt im Dekalog wie eine Mahnung, dabei ist es eine Entdeckung."
  • "Dummheit befreit nicht vom Denken."
  • "Eigenliebe endet nicht selten mit Verrat."
  • "Ein Dummkopf folgert niemals falsch."
  • "Ein Plagiator ist selbstverständlich niemals ein Plagiator. Er schafft ja etwas anderes, als es das Original ist."
  • "Ein Wort genügt - der Rest ist Geschwätz."
  • "Eine schöne Frau muss nicht unbedingt klug sein. Der Einfall ihrer Schönheit ist Klugheit genug."
  • "Erste Voraussetzung der Unsterblichkeit ist der Tod."
  • "Es genügt nicht, zur Sache zu reden. Man muss zu den Menschen reden."
  • "Es genügt, sich einer Illusion hinzugeben, um reale Konsequenzen zu verspüren."
  • "Es gibt Don Quichote, die Wind säen, um mit Mühlen kämpfen zu können."
  • "Es gibt unübersetzbare Autoren. Diese dürfen im Ausland getrost propagiert werden."
  • "Früher standen sich die Menschen näher. Es blieb ihnen nichts anderes übrig. Die Schusswaffen trugen nicht weit."
  • "Gedankenlosigkeit tötet. Andere."
  • "Gedanken springen wie Flöhe von einem zum anderen, aber sie beißen nicht jeden."
  • "Glaubt den Märchen nicht. Sie waren wahr."
  • "Halte dich stets an Konkretes; daraus lässt sich viel leichter eine Fiktion ableiten als umgekehrt."
  • "Hätte der Mensch seine alten Hauer und Klauen behalten, könnte er heute auf die Atombombe verzichten."
  • "Ich bin Optimist. Ich glaube an den erlösenden Einfluss des Pessimismus."
  • "Ich glaube an die Wiederfleischwerdung der Ideologie."
  • "Ich habe von Freud geträumt. Was hat das zu bedeuten?"
  • (Original poln.: "Śnił mi się Freud. Co to znaczy?")
  • "Ich kann mich auf die bloße Nennung des Namens Herostrates nicht empören, solange ich die Architektur des Tempels der Artemis in Ephesus nicht kenne."
  • "Ich stimme mit der Mathematik nicht überein. Ich meine, dass die Summe von Nullen eine gefährliche Zahl ist."
  • "Ich weiß nicht, ob ein Fisch noch stumm wäre, wenn er so viele Geheimnisse hätte wie wir."
  • "Immer, wenn der Mensch an sich zu zweifeln beginnt, passiert ihm eine Dummheit, die ihn begeistert."
  • "Immer wird es Eskimos geben, die den Eingeborenen von Belgisch Kongo Verhaltungsmaßregeln für die Zeit der großen Hitze geben werden."
  • "Ist der Aphorismus ein Urteil? Ja, entweder für oder gegen seinen Autor."
  • "Ist es ein Fortschritt, wenn ein Kannibale Messer und Gabel benutzt?"
  • "Ist es nicht denkbar, dass es - parallel zur Idee fixée - eine fixe Ideologie gibt?"
  • "Je finsterer die Nacht, um so leichter ist man ein Stern."
  • "Je reiner die Schuld der Opfer, desto schmutziger die Hände der Henker."
  • "»Jeder Schritt ist gefährlich!« pflegte ein Tanzlehrer zu sagen. »Er könnte der Anfang von einem neuen Tanz sein.«"
  • "Jedermann schafft sich selbst nach eigenem Vorbild."
  • "Keine Schneeflocke in der Lawine wird sich je verantwortlich fühlen."
  • "Logik der Tatsachen? Kunststück! Aber die Logik der Hoffnungen!"
  • "Manche sehen mit dem rechten und mit dem linken Auge genau dasselbe. Und glauben, dies sei Objektivität."
  • "Manchmal ist die Schuld eine Folge der Sühne."
  • "Marionetten lassen sich sehr leicht in Gehenkte verwandeln. Die Stricke sind schon da."
  • "Menschliche Ignoranz bleibt nicht hinter der Wissenschaft zurück. Sie wächst genauso atemberaubend wie diese."
  • "Nach langen Jahren emsigen Studierens gelang es ihm, sein Unwissen unter den dicken Schichten des Wissens zu verstecken."
  • "Nichts fällt einem von selbst zu: sogar eine Dummheit muss man erst machen."
  • "Ob die Gänse die Schönheit des Fuchses sehen?"
  • "Oft gibt irgendeine Dummheit den Menschen viel zu denken auf."
  • "Ohne die Kenntnis der fremden Sprache wirst du niemals das Schweigen des Ausländers verstehen können."
  • "Pass auf, dass du nicht unter das Glücksrad eines Anderen gerätst."
  • (Original poln.: "Uważaj, by się nie dostać pod czyjeś koło szczęścia.")
  • "Plagiat? Früher gab es dieses Problem nicht. Man entlieh rechts und links, gab es dann allerdings wieder zurück: als Literatur."
  • "Politik ist ein Wettrennen trojanischer Pferde."
  • "Sage mir, worüber ein Volk lacht, und ich sage dir, wofür es sein Blut zu vergießen bereit ist."
  • "Satiriker sterben mit zwinkerndem Auge."
  • "Scheiterhaufen erleuchten nicht die Finsternis."
  • "Sei kein Snob. Lüge nie, wo die Wahrheit besser bezahlt wird."
  • "Siegestrunkene werden leicht süchtig."
  • "Sie steinigten ihn mit einem Denkmal."
  • "Sklaven sind Mitbegründer der Tyrannei."
  • "Sollen wir den Mangel an Illusionen auf der Habenseite buchen?"
  • "Tabus muss man vernichten, ohne sie zu berühren."
  • "Tabus, obwohl unantastbar, vermehren sich erschreckend."
  • "Um an die Quelle zu kommen, muss man gegen den Strom schwimmen."
  • "Und der arme Hitler dachte, der Antisemitismus wäre allein Sache des Nationalsozialismus."
  • "Unser Unwissen erobert immer weitere Welten."
  • "Viele, die ihrer Zeit vorausgeeilt waren, mussten auf sie in sehr unbequemen Unterkünften warten."
  • "Welche Taktlosigkeit, auf irgendwessen Gebein eine Melodie zu spielen, die der Verstorbene nicht mochte."
  • "Wenn Despoten sich zum Terror flüchten, kann man ruhig schlafen. Das ist keine List."
  • "Wenn jemand nachweisen könnte, er sei Nachkomme des Spartakus, dann wäre er heute kein Funktionär der Linken, sondern Zierde der römischen Aristokratie."
  • "Wer gibt den Satirikern das Recht zu wettern? Die herrschende Rechtlosigkeit."
  • "Wie viele großartige Tragödien wurden durch einen einzigen Applaus zur Farce!"
  • "Wie entsteht Pessimismus? Wenn zwei Optimisten aufeinanderprallen."
  • "Wie oft spielen wir eine Komödie ohne Hoffnung auf Applaus."
  • "Wir teilen uns die Götter, und wie teilen die Götter uns?"
  • "Wo das Lachen verboten ist, ist gewöhnlich auch das Weinen nicht gestattet."
  • "Woher weiß der Wind, in welche Richtung er wehen soll?"
  • "Wortlawinen rollen gewöhnlich von den Bergen der Dummheit."
  • "Wozu Illusionen, wenn sie sich erfüllen lassen?"
  • "Zwerge müssen sich tief verneigen."

Quelle: "Liebet eure Feinde, vielleicht schadet das ihrem Ruf", Sanssouci-Verlag, Zürich 2001; ISBN 3-725412-21-9