Oswald Bumke - Zitate

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Oswald Bumke (1877-1950)

deutscher Psychiater

Überprüft

Diese im Zweiten Weltkrieg geschriebenen Aphorismen schickte Bumke Weihnachten 1943 seinem Sohn ins Feld.

  • "Am Ehebruch scheitern weniger Ehen als an Szenen und zugeschlagenen Türen, an der Hemdsärmeligkeit des Mannes und den ungepflegten Haaren der Frau."
  • "Auch die Taktlosigkeit hat ihre Metaphysik. Warum besuchen uns manche Menschen immer genau dann, wenn sie uns am lästigsten sind?"
  • "Auch im Umgang mit Menschen müssen wir Eklektiker sein und uns bei diesem an dieser Eigenschaft freuen und bei jenem an einer andern. Wer bedeutende und reizvolle Menschen eines Fehlers oder einer Enttäuschung wegen verwirft, bleibt schließlich verbittert allein."
  • "Bei allen Lastern steht die Lüge am Tor."
  • "Bis Vierzig halten viele das Sterben für eine schlechte Angewohnheit der alten Leute, die sie selbst nichts angeht."
  • "Das Leben schafft Dramen - die würden wir keinem Dramatiker glauben. Und die Abendsonne malt Farben - die wären auf der Leinwand ein unerträglicher Kitsch."
  • "Das Besprechen von Büchern ist ein schlechtes Geschäft. Entweder ist der Verfasser klüger als ich, dann ist es schade um sein Buch; oder er ist dümmer, dann ist es schade um meine Zeit."
  • "Das Schlimmste an der Dummheit ist, dass man, ähnlich wie beim Alkohol nur die kleineren Dosen bemerkt; bei den großen hält man sich für besonders nüchtern und gescheit."
  • "Dass es gerade die empfindlichsten Menschen sind, die andere so leicht und so häufig verletzen!"
  • "Dass mir jemand einmal auf den Fuß tritt, kann ich nicht hindern; tut er es wieder, so geschieht es mir recht."
  • "Der Mann wird zum Menschen erst durch die Frau."
  • "Der Geniale erlebt nach Goethe mehrmals eine neue Pubertät. Die Genialischen kommen aus der Pubertät niemals heraus."
  • "Der Pfuscher missbraucht am Klavier das Pedal, in der Malerei die Lasur; in der Wissenschaft missbraucht er das Wort."
  • "Die Gabe, anderen seelisch zu helfen, ist ein Segen, aber sie ist auch ein Fluch; denn ohne mitzuleiden kann man nicht helfen."
  • "Die Gefahr sehr kluger Menschen ist, dass sie schließlich jeden, der ihnen begegnet für den Dümmeren halten."
  • "Die Regel für den akademischen Redner steht im Faust: 'Es trägt Verstand und rechter Sinn mit wenig Kunst sich selber vor.' Alles andere ist Afferei."
  • "Ein Stück Kind bleibt gottlob immer in uns - bis wir anfangen, kindisch zu werden."
  • "Erziehen heißt Vorleben. Alles andere ist höchstens Dressur."
  • "Es gibt Weltverbesserer aus Grundsatz, die keinen Funken Güte besitzen."
  • "Es gibt kein sichereres Mittel, sich unbeliebt zu machen, als dass man glaubt es zu sein. Das heißt aber nicht, dass der Glaube an die eigene Unwiderstehlichkeit einen beliebt machen könnte."
  • "Es gibt ziemlich viele Stunden, in denen man nicht mehr begreift, warum sich die Menschen noch eine Hölle ausgedacht haben; aber wenige, in denen man keinen Himmel für erforderlich hält."
  • "Es gibt zwei Arten von Liebe. Die eine sieht in ihrem Gegenstand einen Besitz, zu ihrer Freude und ihrem Nutzen bestimmt; die andere versucht, den Geliebten glücklich zu machen."
  • "Es werden mehr Schlechtigkeiten aus Angst als aus Bosheit begangen."
  • "Fleißige Gelehrte werfen den genialen Leichtsinn und Mangel an Gründlichkeit vor - die genialen schelten jene pedantische und kleinliche Schuster - die Wissenschaft kommt ohne beide nicht aus."
  • "Schiller war ein Genie, aber es gibt keinen trivialen Gedanken, den er nicht in Versen ausgedrückt hätte."
  • "Gibt es noch einen Beruf außer dem ärztlichen, dessen höchstes Ziel es ist, sich entbehrlich zu machen?"
  • "Güte und Humor kommen, glaube ich, niemals getrennt auf die Welt."
  • "Hätte das Leben keinen tieferen Sinn, als unser kleiner Verstand zu fassen vermag, so lohnte es nicht, dieses Leben zu leben."
  • "Ich ängstige mich nur noch um andere - dafür ärgere ich mich nur noch über mich selbst."
  • "Ich habe einen berühmten Psychiater gekannt, der hat die Philosophie für bloßes Geschwätz, und einen berühmten Philosophen, der hat die Chemie für eine gehobene Kochkunst gehalten."
  • "In den meisten großen Betrieben meint jedes nicht ganz kleine Rad, nur seine Drehung halte alles im Gang. Ein kluger Leiter lässt es dabei."
  • "Ist es eigentlich bescheiden oder anmaßend von den Philologen, dass sie das, was sie von Berufs wegen treiben, zum Gegenstand der Allgemeinbildung erklären?"
  • "Je wirksamer man einen wissenschaftlichen Irrtum bekämpft, um so sicherer wird man mit dem Irrtum vergessen."
  • "Eckermann zu ertragen, ist für Goethe sicher ein Opfer gewesen. Seien wir ihm dankbar dafür."
  • "Kein Urteil ist mitleidloser und strenger als das einer Tochter, die ihre Mutter auf Liebespfaden ertappt."
  • "Keine Zeit für andere haben immer nur die unbeschäftigten Leute."
  • "Klare Gedanken werden sich fast immer auch klar ausdrücken lassen. Wenn kluge Menschen einen Vortrag oder ein Buch gar nicht verstehen, so sollten sie weniger an sich, als daran zweifeln, ob der Verfasser sich wohl selber versteht."
  • "Kugeln fürchten sie nicht, wohl aber die Szenen der Frau."
  • "Man hält der Schulmedizin die Krankheiten vor, die sie noch nicht zu verhüten oder zu heilen vermag. Von Cholera, Pocken und Pest redet kein Mensch."
  • "Man sollte es schon den jungen Müttern sagen, dass ihre Töchter den Vater eines Tages mehr lieben werden als sie."
  • "Menschen, die nie Dummheiten machen, sind prächtige Leute - nur leiden kann man sie nicht."
  • "Nicht nur geniale, sondern auch viele dumme Gedanken zeichnen sich durch ihre Einfachheit aus."
  • "Nicht nur in der Kinderstube kommt es weniger darauf an, dass einer etwas bekommt, als dass keiner mehr bekommt als die anderen."
  • "Nichts beweist die Wurmstichigkeit alles irdischen Glücks besser, als dass sich die Menschen in ihrer Angst vor Gefahr und Katzenjammer ein Paradies ausgedacht haben, in dem sie (wenn sie nicht eh schon tot wären) vor Langeweile umkommen müssten."
  • "Ob man Blumen pflegt oder Menschen - nichts kann ohne Liebe gedeihen."
  • "Ob man die Menschen liebt oder hasst ist viel weniger Sache der Lebenserfahrung als des Temperaments."
  • "Ob sich auch in einem Kornfelde jeder Halm einbildet, ein wenig größer, besser oder schöner zu sein als die anderen? Am Ende werden sie alle gemäht."
  • "Um das Leben voll zu genießen, ohne in Konflikte zu kommen - dazu müsste man jung sein und gleichzeitig alt."
  • "Viele Eltern glauben, sie könnten ihre Kinder zu Verschwiegenheit, Takt, Ehrlichkeit und Vertrauen erziehen, während sie sich zanken, die Kinder anlügen, ihre Briefe durchschnüffeln und über ihre innersten Angelegenheiten zu anderen reden."
  • "Viele Leute glauben, dass sie in einem Amtszimmer und auf einem amtlichen Briefbogen keinen einzigen Gedanken schlicht und einfach ausdrücken dürfen."
  • "Vieles, was nach außen als Anmaßung und Hochmut erscheint, ist in Wirklichkeit Unsicherheit oder gar Angst."
  • "Warum bemühen sich manche Frauen, den Männern ein Rätsel zu sein? Die meisten Männer können die Mona Lisa nicht leiden."
  • "Was ist deutsch? Für den einzelnen Deutschen das, was ihm am Deutschen gefällt - für das Ausland häufig das Gegenteil."
  • "Wenn die Frauen so wären, wie manche Frauen sie schildern, so wären die Männer noch größere Esel, als sie unzweifelhaft sind."
  • "Wenn nur alle Frauen wüssten, dass Männer zu Zeiten das Bedürfnis haben, alleine zu sein!"
  • "Wer Einfluss hat, muss Nein sagen können; wer Nein sagt, macht sich Feinde; warum sind die Menschen nur so auf Einfluss erpicht?"
  • "Wer Menschen kennen lernen will, muss nur abwarten und zuhören können. Schließlich enthüllt jeder sich selbst."
  • "Wie viele Menschen können unterscheiden, ob sie ihr Gewissen quält oder die Angst vor Entdeckung?"
  • "Wissenschaftliche Schulen sind entweder eine Ansammlung von mittelmäßigen Köpfen, die das Gold des Meisters als Kleingeld vertreiben, oder zur gegenseitigen Belobigung gegründete Gilden."
  • "Wo uns Klarheit nützen könnte, lassen viele alles in einem undurchdringlichen Nebel; wo es aber schöner wäre, nicht alles deutlich zu sehen ziehen sie jeden Schleier hinweg."
  • "Zu große Vorzüglichkeit ist offenbar nicht bloß für die anderen, sondern auch für ihre Besitzer schwer zu ertragen; sie würden sonst nicht so missvergnügt sein."