Horst Stern - Zitate

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Horst Stern (*1922)

deutscher Journalist, Sachbuchautor und Naturschützer

Überprüft

  • "Auch kann ich mich über Schockemöhle & Co. nicht mehr so recht ereifern. Ich sehe in ihnen heute eher Opfer als Täter. Durch Neigung oder Berufswahl, Liebe zum Pferd vielleicht gar wuchsen sie hinein in einen Sport, der nur allmählich und anfänglich wohl auch ohne ihr Zutun mehr und mehr zum nackten Schaugeschäft verkam. Gesponsert (welch ein Wort!) von den Geldmillionen so ehrenwerter Gesellschaftern wie Daimler-Benz und, über Eurocard, deutscher Großbanken, gemanagt (wieder so ein Wortbastard, aber hergehörig!) von so skrupelfreien Heldenvermarktern wie Ion Tiriac und beklatscht von einem Publikum, dessen Tier-Kriterium der Null-Fehler-Ritt ist, sind sie nun, was sie sind: ganz normale Mitglieder einer Hochleistungsgesellschaft und stolz darauf. Dem sozialen Darwinismus stehen sie näher als dem biologischen." - über Springreiten in "Das füg auch keinem Pferde zu", Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 11. August 1990, zitiert nach "Das Horst Stern Lesebuch", München 1992, S. 277
  • "Die Flurbereinigung, die mit ihrer Gesetzesallmacht alles in den Schatten stellt, was der wirtschaftende Mensch je der Landschaft antat, heftete ganze Landstriche auf ihre Reißbretter und vergewaltigte die Natur, die die Gerade, außer im kristallinen Bereich, nicht kennt, mit dem Lineal." - "Ordnung gegen Natur", aus "Rettet die Vögel", zitiert nach "Das Horst Stern Lesebuch", München 1992, S. 126
  • "Einem vergifteten Fluß auch noch die seinen Lauf begleitenden ehrwürdigen alten Häuser zu rauben, das erst nähme ihm wirklich das Leben, weil selbst in seinem Spiegel sich dann nichts Menschliches mehr regte." - "Das Gebirge der Seele", Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 8. Dezember 1990, zitiert nach "Das Horst Stern Lesebuch", München 1992, S. 304
  • "Journalismus, wenn er erfolgreich sein soll (und das kann zuallererst nur heißen: wenn er die Mehrzahl der Menschen erreichen soll), lässt sich nicht ohne Verkürzung und Vereinfachung, Polemik und Emotion betreiben, was immer unsere puristischen Sonntagsredner dazu sagen mögen." - in der Rede "Wissenschaft und Journalismus", gehalten 1974 an der Universität Hohenheim, zitiert nach "Das Horst Stern Lesebuch", München 1992, S. 85
  • "Politik wirkt vorbehaltlos in die Öffentlichkeit. Sie ist extrovertiert, oft ist sie exhibitionistisch. Wissenschaft ist sich selbst genug. Ihre Öffentlichkeit ist das nicht selten narzißtische Spiegelkabinett der Fachwelt. Sie ist elitär. Ihre Selbstdarstellung bleibt dort, wo sie heute zaghaft versucht wird, meist in den bürgerlichen Denkkategorien von Würde, Anstand und Bildung stecken." - in der Rede "Wissenschaft und Journalismus", gehalten 1974 an der Universität Hohenheim, zitiert nach "Das Horst Stern Lesebuch", München 1992, S. 83
  • "Reiter nennen ein Pferd, das ohne ersichtlichen Grund einen Sprung verweigert, »nicht ehrlich«. Aber jedes Pferd hat immer den allerbesten Grund von der Welt, einen Sprung zu verweigern – nämlich seine eigene, seine Pferdenatur. Als hochspezialisiertem Fluchttier der Grassteppe, das es von Haus aus ist, wurden ihm niemals in den 70 Millionen Jahren seiner Entwicklungsgeschichte Hindernisse von der infamen Sorte in den Weg gelegt, wie sie die Sprunggartenarchitekten aufbauen – mit einer Raffinesse, die vielerorts an Tierschinderei grenzt." - "Das hält ja kein Pferd aus", STERN 16/1971, zitiert nach "Das Horst Stern Lesebuch", München 1992, S. 57/58

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