Antoine de Saint-Exupéry - Zitate
From Famous Quotes
Inhaltsverzeichnis |
Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944)
französischer Pilot und Schriftsteller
Überprüft
Briefe an seine Mutter
- "Alles eignet man sich an, nur das nicht: Man lernt schreiben, singen, richtig reden, sich bewegen, aber niemals denken. Und man lässt sich durch Worte leiten und die führen sogar die Gefühle hinters Licht." - Brief an seine Mutter
- "Das Grün fehlt mir, das Grün ist eine geistige Nahrung, das Grün speist die sanfte Lebensart und die Ruhe der Seele. Wenn man diese Farbe des Lebens ausmerzt, vertrocknet man schnell und wird böse." - Brief an seine Mutter
- "Denn es ist ein Mangel an Würde, wenn man sich allen Leuten hingibt." - Brief an seine Mutter
- "Doch mich dünkt, dass vor allem eine Sprache widersinnig ist, die den Menschen nötigt, sich zu widersprechen." - Brief an seine Mutter
- "Du kannst wirklich nicht mehr von mir verlangen, dass ich am Neujahrstag Neujahrsbriefe schreiben soll." - Brief an seine Mutter
- "Finde mir eine entzückende Person. Wenn sie reich ist, bekommst du Prozente von der Mitgift, wenn sie hübsch ist, bekommst du Prozente von... nein, das nicht." - Brief an seine Mutter
- "Ich verabscheue Leute, die schreiben, um sich zu amüsieren und weil die auf Effekthascherei aus sind. Man muss etwas zu sagen haben." - Brief an seine Mutter
- "Jeden Abend ziehe ich die Bilanz meines Tages: ob er als persönliche Erziehung unfruchtbar war, ob ich gegen die Menschen hässlich gewesen bin, die ihn mir verdorben haben und in die ich Vertrauen setzen konnte." - Brief an seine Mutter
- "Mehr als der Krieg erschreckt mich die Welt von morgen." - Brief an seine Mutter
- "Mir ist aufgefallen, dass die Menschen, wenn sie reden oder schreiben, sofort jeden Gedanken aufgeben, um künstliche Deduktionen aufzustellen. Sie verwenden Worte wie eine Rechenmaschine, aus denen eine Wahrheit hervorgehen soll. Das ist idiotisch. Es kommt nicht darauf an zu lernen, wie man Schlüsse zieht, sondern wie man keine Schlüsse zieht. Man braucht nicht durch eine Folge von Wörter hindurchzugehen, um etwas zu begreifen, oder vielmehr: sie verfälschen alles; man schenkt ihnen Vertrauen." - Brief an seine Mutter
- "Und ich warte darauf, einem kleinen Mädchen zu begegnen, das recht hübsch sein muss und recht klug und voller Charme und heiter und ausruhend und treu und... dann werde ich keins finden. Und so mache ich eintönig all den Colettes, den Paulettes, den Suzys, den Daisys den Gabys den Hof, die in Serien produziert werden und mit denen man sich nach zwei Stunden langweilt. Sie sind Wartesäle. So ist das." - Brief an seine Mutter
- "Wann wird es möglich sein, den Menschen, die man liebt, zu sagen, dass man sie liebt?" - Brief an seine Mutter
- "Will man wissen, wie ich bin, muss man mich in dem suchen, was ich schreibe." - Brief an seine Mutter
Der kleine Prinz
- "Die großen Leute haben eine Vorliebe für Zahlen. Wenn ihr ihnen von einem neuen Freund erzählt, befragen sie euch nie über das Wesentliche. Sie fragen euch nie: Wie ist der Klang seiner Stimme? Welche Spiele liebt er am meisten? Sammelt er Schmetterlinge? Sie fragen euch: Wie alt ist er? Wieviele Brüder hat er? Wieviel wiegt er? Wieviel verdient sein Vater? Dann erst glauben sie, ihn zu kennen." - Der kleine Prinz, Kapitel IV
- "Die Sprache ist die Quelle der Missverständnisse." - Der kleine Prinz, Kapitel XXI
- "Hier mein Geheimnis. Es ist ganz einfach: Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar." - Der kleine Prinz, Kapitel XXI
-
- (Original franz.: "Voici mon secret. Il est très simple: on ne voit bien qu'avec le cœur. L'essentiel est invisible pour les yeux.")
- "Ich bitte die Kinder um Verzeihung, dass ich dieses Buch einem Erwachsenen widme. Ich habe eine ernstliche Entschuldigung dafür: dieser Erwachsene ist der beste Freund, den ich in der Welt habe. Ich habe noch eine Entschuldigung: dieser Erwachsene kann alles verstehen, sogar die Bücher für Kinder. Ich habe eine dritte Entschuldigung: dieser Erwachsene wohnt in Frankreich, wo er hungert und friert. Er braucht sehr notwendig einen Trost. Wenn alle diese Entschuldigungen nicht ausreichen, so will ich dieses Buch dem Kinde widmen, das dieser Erwachsene einst war. Alle großen Leute sind einmal Kinder gewesen (aber wenige erinnern sich daran). Ich verbessere also meine Widmung: Für Léon Werth, als er noch ein Junge war." - Der Kleine Prinz, Widmung
-
- (Original franz.: "Je demande pardon aux enfants d'avoir dédié ce livre à une grande personne. J'ai une excuse sérieuse: cette grande personne est le meilleur ami que j'ai au monde. J'ai une autre excuse: cette grande personne peut tout comprendre, même les livres pour enfants. J'ai une troisième excuse: cette grande personne habite la France où elle a faim et froid. Elle a bien besoin d'être consolée. Si toutes ces excuses ne suffisent pas, je veux bien dédier ce livre à l'enfant qu'a été autrefois cette grande personne. Toutes les grandes personnes ont d'abord été des enfants. (Mais peu d'entre elles s'en souviennent.) Je corrige donc ma dédicace: à Léon Werth quand il était petit garçon.")
- "Ich habe die Wüste immer geliebt. Man setzt sich auf eine Sanddüne. Man sieht nichts. Man hört nichts. Und währenddessen strahlt etwas in der Stille." - Der Kleine Prinz, Kapitel XXIV
-
- (Original franz.: "J'ai toujours aimé le désert. On s'assoit sur une dune de sable. On ne voit rien. On n'entend rien. Et cependant quelque chose rayonne en silence.")
Flug nach Arras
- "Aber ich weiß, dass nichts, was für den Menschen wahrhaft von Bedeutung ist, sich errechnen, wägen, messen lässt. Die wahre Weite hat nichts mit dem Auge zu tun, sie offenbart sich nur dem Geist." - Flug nach Arras
- "Allzu lange haben wir uns über die Rolle getäuscht, die der Verstand spielt. Wir haben das Stoffliche im Menschen vernachlässigt." - Flug nach Arras
- "Aus Verzweiflung? Es gibt keine Verzweiflung! Ihr wisst nicht, was eine Niederlage ist, wenn ihr glaubt, dass dabei Verzweiflung aufkommen kann." - Flug nach Arras
- "Das Abbild, das ich von der Wahrheit in mir trug, ist in Stücke geschlagen und ich kann nichts anderes tun, als ein Bruchstück nach dem anderen betrachten." - Flug nach Arras
- "Das Samenkorn, von der Sonne gesucht, findet immer seinen Weg durch den steinigen Boden. Das strenge Logiker ertrinkt, wenn keine Sonne ihn emporzieht, im Wirrwarr seiner Probleme." - Flug nach Arras
- "Demagogie setzt in dem Augenblick ein, da - mangels eines gemeinsamen Maßstabes - der Grundsatz der Gleichheit zum Grundsatz der Identität entartet." - Flug nach Arras
- "Denn Begeisterung ist nicht das Wesentliche. […] Der Schuljunge, der sich für seine Grammatikstunde begeistert, würde mir wie ein verdächtiger Streber vorkommen. Das Wesentliche ist, nach einem Ziel zu streben, das nicht unmittelbar zu erkennen ist." - Flug nach Arras
- "Denn Weite zu erfassen ist nur dem Geist möglich, nicht dem Auge; und ohne Sprache gibt es keine Weite." - Flug nach Arras
- "Der einzige Sieg, an den ich glaube, ruht in der Kraft des Samenkorns. Senke das Samenkorn in die Erde, in die weite schwarze Erde, und der Sieg ist dein - mag es auch langer Zeit bedürfen, bis wir den Weizenhalm triumphieren sehen." - Flug nach Arras
- "Der Frieden ist vorbei, wenn das Gefüge zerfällt. Wenn es keinen Platz mehr in der Welt gibt, der dir gehört. Wenn du nicht mehr weißt, wo du deinen Freund finden kannst. Wenn der Gatte, der aufs Meer gefahren ist, nicht zurückkehrt. Das Antlitz des Friedens zeigt sich in den Dingen, wenn sie ihre Bedeutung, ihren Platz innehaben. Wenn sie Teile eines größeren Ganzen sind, so wie die Mineralien des Erdreichs, sobald sie sich zum Organismus einer Pflanze vereinigt haben. Aber es ist Krieg." - Flug nach Arras
- "Der Krieg ist kein Abenteuer. Der Krieg ist eine Krankheit. Wie der Typhus." - Flug nach Arras
- "Der Mensch empfindet Angst, wenn er seine wahre Persönlichkeit verliert." - Flug nach Arras
- "Der Sieg ist die Frucht der Liebe. Die Liebe allein erkennt das Gesicht, das es zu formen gilt. Die Liebe allein leitet zu ihm hin. Der Verstand taugt nur im Dienst der Liebe." - Flug nach Arras
- "Die Geschichtsschreiber werden die Wirklichkeit vergessen. Sie werden denkende Lebewesen erfinden, die durch geheimnisvolle Fasern mit dem Weltall verwachsen sind, Wesen mit gesunden Anschauungen, die sich bei schwerwiegenden Entschlüssen streng an die cartesianische Logik halten." - Flug nach Arras
- "Die Würde des Individuums verlangt, dass es durch Freigiebigkeiten eines andern nicht geknechtet wird. Es wäre sinnwidrig, wenn man erlebte, dass die Besitzenden, abgesehen vom Besitz ihrer Güter, den Dank der Nichtbesitzenden beanspruchen." - Flug nach Arras
- "Du klammerst dich an diese Stille. Jede Sekunde, die vergeht, gleicht der vergangenen. Es liegt kein zwingender Grund vor anzunehmen, dass die folgende Sekunde die Welt verändern wird. Das wäre eine allzu schwere Aufgabe für eine einzige Sekunde. Jede Sekunde, die verstreicht, sichert die Stille. Schon scheint die Stille ewig dauern zu wollen." - Flug nach Arras
- "Ein Dom ist etwas ganz anderes als die Gesamtheit seiner Quader. Er ist Geometrie und Baukunst. Nicht die Steinblöcke sind es, die den Dom ausmachen - nein, der Dom verleiht den Steinen erst Bedeutung." - Flug nach Arras
- "Ein Individuum ist nur eine Straße. Es kommt auf den Menschen an, der es benutzt." - Flug nach Arras
- "Ein Pferd braucht keine Reserveteile. Einen Bauernwagen repariert man mit drei Nägeln. Aber diese kläglichen Zeugen eines mechanischen Zeitalters! Dieses Durcheinander von Kolben, Ventilen, Magneten und Zahnrädern! Wie lange wird das Ganze funktionieren?" - Flug nach Arras
- "Einen Stein befreien, wenn es keine Schwerkraft gibt. Denn der Stein würde sich - befreit - doch in keiner Richtung bewegen." - Flug nach Arras
- "Erst in dem Augenblick, da man seinen Körper für verloren hält, erkennt man zu seinem größten Erstaunen, wie wenig einem an seinem Körper gelegen ist." - Flug nach Arras
- "Es gibt keine Erklärung in Worten, die für sinnliche Betrachtung jemals Ersatz sein könnte." - Flug nach Arras
- "Es ist dringend. Und es ist nicht mehr dringend. Es schwebt im labilen Gleichgewicht zwischen Dringlichkeit und Ewigkeit." - Flug nach Arras
- "Es ist leicht eine Gesellschaftsordnung zu schaffen, die sich auf die Unterwerfung aller unter Feste Regeln gründet. Es ist leicht einen Menschen zu modeln, der sich blind und widerspruchslos einem Meister, einem Koran beugt. Doch der höhere Erfolg ist erreicht, wenn es gelingt den Menschen dadurch zu befreien, dass man ihn zum Herrn über sich selbst erhebt." - Flug nach Arras
- "Es wäre keine Kunst, ein paar sentimentale Sätze zu schreiben über den Gegensatz zwischen dem strahlenden Sommertag, den reifen Früchten, den emsig Futter suchenden Küchlein, dem aufgehenden Weizen - und dem nahen Tod. Aber ich werde diese Sätze nicht schreiben, weil ich nicht einsehe, welcher Gegensatz zwischen dem Frieden eines Sommertages und der Idee des Todes besteht. Weshalb sollte man die Süße des Lebens zu einer Satire machen?" - Flug nach Arras
- "Frieden bedeutet in einem Gesicht zu lesen, was sich hinter den Dingen zeigt, wenn sie ihren Sinn und ihren Platz bekommen haben." - Flug nach Arras
- "Ich begreife den Sinn der Demut. Wenn ich in der Absicht, mich freizusprechen, mein Unglück mit dem Schicksal entschuldige, unterwerfe ich mich dem Schicksal. Wenn ich es durch Verrat entschuldige, unterwerfe ich mich dem Verrat. Wenn ich aber den Fehler auf mich nehme, beanspruche ich mein Vermögen als Mensch." - Flug nach Arras
- "Ich fühle nur mit jenen Menschen eine Verbundenheit, denen ich etwas zu geben habe." - Flug nach Arras
- "Ich genieße einen Frieden, von dem ich mir im Stillen sage: »Das ist der Frieden im Reich des Schweigens...«" - Flug nach Arras
- "Ich verstehe den Sinn der Demut. Es ist kein Verächtlichmachen ihrer selbst. Sie ist eigentlich das Prinzipe des Handelns." - Flug nach Arras
- "Ist der Mensch nicht zur Hand, der die Maschine repariert, reguliert, reinigt und zusammenflickt, so wird sie mit rasender Geschwindigkeit unbrauchbar." - Flug nach Arras
- "Jeder einzelne ist für alle verantwortlich. Jeder einzelne für sich allein. Für sich allein verantwortlich für alle." - Flug nach Arras
- "Leben heißt langsam geboren werden. Es wäre wohl allzu bequem, wenn man sich eine Seele fix und fertig ausleihen könnte!" - Flug nach Arras
- "Man stirbt nicht. Man bildet sich ein, den Tod zu fürchten: aber man fürchtet das Unvorhergesehene, die Explosion, man fürchtet sein eigenes Ich. Den Tod? Nein. Es ist nicht mehr der Tod, wenn man ihm begegnet." - Flug nach Arras
- "Nachts, da schläft der menschliche Verstand und die Dinge sind nur noch ganz einfach da." - Flug nach Arras
- "Nacht, geliebte Nacht! Wenn die Worte verblassen und die Dinge zum Leben erwachen. Wenn die Dinge - die wirklich wesentlichen Dinge - ihre Gestalt wiedergewinnen, nachdem sie die zersetzenden Analysen des Tages überstanden haben." - Flug nach Arras
- "Nichts könnte sie in Erstaunen versetzen. Sie sind längst jenseits der Grenzen des Erstaunens." - Flug nach Arras
- "Sicherlich entflieht man sich beim Reisen auf der Suche nach der Weite. Aber die Weite lässt sich nicht finden. Sie gründet sich. Und die Flucht hat noch niemals irgendwohin geführt." - Flug nach Arras
- "Über Liebe spricht man nicht - sie ist ganz einfach da." - Flug nach Arras
- "Um aber nichts von seinem Wesen aufzugeben, muss man sich die Ohren zustopfen gegen oberflächliche Logik, leere Worte und Polemiken. Vor allem dürfen wir nichts von dem verleugnen, was wir sind." - Flug nach Arras
- "Unsere Welt besteht aus einem Getriebe von Rädern, die nicht ineinander greifen. Nicht das Material trägt an diesem Zustand die Schuld, sondern der Mechaniker. Der Mechaniker ist nicht da." - Flug nach Arras
- "Warum überzeugten mich solche Vernunftgründe niemals, obwohl ich sie nicht entkräften konnte? […] Die Zeit wird kommen, da ich erkennen werde, dass es vernünftig war, gegen die Vernunft zu kämpfen." - Flug nach Arras
- "Wenn das Gefühl der Liebe plötzlich erwacht, ordnet sich alles im Menschen dieser Liebe unter, und die Liebe verleiht ihm den Sinn für die Weite." - Flug nach Arras
- "Wenn der Körper zerfällt, zeigt sich das Wesentliche." - Flug nach Arras
- "Wenn die Liebe einmal zu keimen begonnen hat, treibt sie Wurzeln, die gar nicht aufhören wollen zu wachsen." - Flug nach Arras
- "Wenn eine Frau mir schön erscheint, finde ich keine Worte das auszudrücken. Ich sehe ganz einfach ihr Lächeln. Verstandesmenschen zergliedern ihr Gesicht Zug für Zug. Das Lächeln sehen sie nicht." - Flug nach Arras
- "Wenn zum Sturm geblasen wird, dann müssen notwendigerweise einige Soldaten in vorderster Linie stehen. Diese fallen fast immer. Aber wenn der Sturm gelingen soll, dann müssen wohl die ersten fallen." - Flug nach Arras
- "Wer sich den Posten eines Küsters in einem fertiggebauten Dom sichert, der ist schon besiegt. Wer aber den Bau eines Domes in seinem Herzen trägt, der ist schon Sieger." - Flug nach Arras
- "Wie kann man die Gleichheit zwischen Individuen an sich bestimmen - zwischen dem Weisen und dem Stumpfsinnigen, zwischen dem Einfältigen und dem Genie? Im Bereich des Materiellen setzt die Gleichheit voraus […], dass alle Menschen die gleiche Stellung einnehmen und die gleiche Rolle spielen. Das ist Unsinn. Damit sinkt das Prinzip der Gleichheit zum Prinzip der Identität herab." - Flug nach Arras
- "Wir haben im Brot ein Werkzeug menschlicher Gemeinschaft kennen gelernt, um des Brotes willen, das gemeinsam gebrochen wird. Der Geschmack des geteilten Brotes hat nicht seinesgleichen." - Flug nach Arras
- "Wir leben im finsteren Bauch eines Verwaltungsapparates. Ein Verwaltungsapparat ist eine Maschine. Je vollendeter die Maschine, desto mehr schaltet sie die menschliche Willkür aus. […] Aber in einer Verwaltung, die dazu geschaffen ist, die menschliche Willkür auszuschalten, lehnt das Zahnradgetriebe das Eingreifen des Menschen ab. Es lehnt den Mechaniker ab." - Flug nach Arras
- "Wir sagen nichts Wesentliches über den Dom, wenn wir nur von seinen Quadern sprechen. Wir sagen nichts Wesentliches über den Menschen, wenn wir ihn durch menschliche Eigenschaften zu definieren suchen." - Flug nach Arras
- "Wissen heißt nicht zerlegen, auch nicht erklären, es heißt sehen." - Flug nach Arras
Vol de Nuit
- "Die Erfahrung schafft die Grundsätze. Die Grundsätze gehen niemals der Erfahrung voraus." - Vol de Nuit
- "Es gibt keine Lösungen im Leben. Es gibt Kräfte in Bewegung, die muss man schaffen, die Lösungen folgen nach." - Vol de Nuit
- "Was geht so alles in der Menge an einem vorbei. So mancher vielleicht, der einem gar nicht auffällt und der dennoch Kunde trägt von Ungewöhnlichem. Und ohne es selbst zu wissen." - Vol de Nuit
- "Wir wollen nicht ewig leben, aber wir wollen nicht alles Tun und alle Dinge plötzlich jeden Sinn verlieren sehen. Dann zeigt sich die Leere, die uns umgibt." - Vol de Nuit
Die Stadt in der Wüste
- "Alle, die nichts austauschen, werden zu nichts. Und das Leben hat nicht dazu gedient, sie reifen zu lassen. Und die Zeit verrinnt für sie wie das Häuflein Sand und lässt sie verderben." - Die Stadt in der Wüste
- "Den Freund kennzeichnet es vor allem, dass er nicht richtet." - Die Stadt in der Wüste
- "Der ist wahrhaftig blind, der den Menschen nur in seinen Taten gewahr wird und glaubt, nur die Tat mache ihn kund oder die greifbare Erfahrung oder Ausnutzung eines bestimmten Vorteils." - Die Stadt in der Wüste
- "Die Eitelkeit beruht auf dem falschen Geschenk und auf einer Täuschung. Denn du kannst nur schenken, was du verwandelst: So wie der Baum die Früchte hingibt, in die er die Erde verwandelte; so wie die Tänzerin den Tanz hingibt, in den sie ihren Gang verwandelte; so wie der Soldat sein Blut hingibt, das er in den Tempel oder das Reich verwandelte." - Die Stadt in der Wüste
- "Die Liebe ist vor allem ein Lauschen im Schweigen. Lieben heißt nachsinnen." - Die Stadt in der Wüste
- "Du wirst eine Pflicht daran erkennen", sagte mein Vater, "dass es von vornherein nicht an dir liegt, sie zu wählen." - Die Stadt in der Wüste
- "Eine Kultur beruht auf dem, was von den Menschen gefordert wird und nicht auf dem, was sie geliefert erhalten." - Die Stadt in der Wüste
- "Einer, der nicht mehr darauf achtet und nicht mehr weiß, dass er auf einem Schiff lebt, ist im voraus wehrlos und wird bald das Meer einströmen sehen, dessen Woge seine törrichten Augen wäscht." - Die Stadt in der Wüste
- "Erwarte nichts vom Menschen, wenn er für seinen Lebensunterhalt arbeitet und nicht für seine Ewigkeit." - Die Stadt in der Wüste
- "Es ist nicht Sache des Führenden, die anderen zu retten, sondern sie anzutreiben, sich selber zu retten." - Die Stadt in der Wüste
- "Fürchte nicht diese Widersprüche, die deine unzureichende Sprache gebraucht, wenn sie etwas über die Menschen aussagt. Denn Widersprüche entstehen nur durch die Sprache, die auszudrücken sucht." - Die Stadt in der Wüste
- "Ich verlange von dir, dass du nicht von dem leben sollst, was du empfängst, sondern von dem, was du gibst, denn dadurch allein wirst du wachsen." - Die Stadt in der Wüste
- "Kummer entsteht stets aus der verrinnenden Zeit, die ihre Frucht nicht ausgereift hat. Es ist Kummer über die Flucht der Tage, Kummer über das verlorene Armband, der nichts anderes ist als Kummer über den Leerlauf der Zeit, der nichts anderes ist als Kummer über die Zeit, die zu nichts mehr dient" - Die Stadt in der Wüste
- "Man soll alles, was Größe hat, ständig im Menschen wachhalten und ihn zu seiner eigenen Größe bekehren. Denn die entscheidende Nahrung empfängt er nicht von den Dingen, sondern von dem Knoten, der die Dinge verknüpft." - Die Stadt in der Wüste
- "So erkannte ich immer deutlicher, dass man den Menschen nicht zuhören darf, sondern sie verstehen muss." - Die Stadt in der Wüste
- "Wer je einen anderen erniedrigt, zeigt damit, dass er niedrig ist." - Die Stadt in der Wüste
Weitere Quellen
- "Das, was dem Leben Sinn verleiht, gibt auch dem Tod Sinn." - Terre des Hommes
- "Der Mensch wird vom Geist geleitet. In der Wüste bin ich das wert, was meine Gottheiten wert sind." - Brief an einen Ausgelieferten
- "Heuchelei ist mitunter nur ein Schamgefühl, das sich nicht zu definieren weiß." - Carnets
- "Ich kann nicht außerhalb der Liebe leben. Ich habe niemals geredet, noch gehandelt, noch geschrieben wenn nicht aus Liebe." - Kriegsbriefe an einen Freund
- "Leicht finden wir Freunde, die uns helfen; schwer verdienen wir uns jene, die unsere Hilfe brauchen." - Brief an einen Ausgelieferten
- "Lieben besteht nicht darin, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in die gleiche Richtung blickt." - Terre des Hommes
-
- (Original franz.: Liés à nos frères par un but commun et qui se situe en dehors de nous, alors seulement nous respirons et l'expérience nous montre qu'aimer ce n'est point nous regarder l'un l'autre mais regarder ensemble dans la même direction.)
- "Man kann sich nur durch ständige Disziplin zum richtigen Denken erziehen, und das ist immerhin das Kostbarste, was wir besitzen. das Kostbarste, was wir besitzen sollten; man kann aber feststellen, dass die Menschen zwar ihr Gedächtnis, ihre Kenntnisse, Ihre Wortgewandheit zu erweitern suchen, dass sie aber fast niemals ihren Verstand pflegen. Sie sind bestrebt, richtig zu urteilen, aber nicht richtig zu denken." - Briefe an Rinette
- "Nichts kann den verlorenen Gefährten je ersetzen. Alte Kameraden kann man sich nicht künstlich schaffen. Nichts wiegt den Schatz so vieler gemeinsamer Erinnerungen auf, nichts das gemeinsame Erlebnis so vieler böser Stunden, die Zerwürfnisse, die Versöhnungen und die Augenblicke, in denen das Herz warm wurde." - Wind Sand und Sterne
- "Sollte ich die Summe der Stunden ziehen, die meinem Leben zählen, so finde ich gewiss nur solche, die mir kein Vermögen der Welt je verschafft hätten." - Wind, Sand und Sterne
- "Wenn ich beobachte, unterscheide ich. Ich wäre vielleicht nicht auf den Gedanken gekommen zu unterscheiden." - Carnets. Verstand und Sprache
Zugeschrieben
- "Dein Freund ist da, dich willkommen zu heißen."
- "Die Technik entwickelt sich vom Primitiven über das Komplizierte zum Einfachen."
- "Die Zeit, die sich ausbreitet, ist die Zeit der Geschichte. Die Zeit, die hinzufügt, ist die Zeit des Lebens. Und die beiden haben nichts gemeinsam, aber man muß die eine nutzen können wie die andere."
- "Ein Text ist nicht dann vollkommen, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann."
- "Für das Leben gibt es keine Gleichung. Ich kann das Leben nicht durch die Sprache der Geometrie ersetzen."
- "Geh nicht nur glatte Straßen, geh Wege, die noch niemand ging, damit du Spuren hinterlässt, und nicht nur Staub."
- "Man geht solange Zeit nebeneinander her, jeder in seinem Schweigen befangen, oder man wechselt Worte, die nichts von einem zum anderen tragen. Da kommt die Stunde der Gefahr, man drängt sich Schulter an Schulter und entdeckt, dass man der gleichen Gemeinschaft angehört."
- "Man kann nicht in die Zukunft schauen, aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen, denn Zukunft kann man bauen."
- "Man muß lange leben, um ein Mensch zu werden."
- "Mancher denkt gar nichts. Das erspart ihm, falsch zu denken."
- "Mensch sein heißt Verantwortung fühlen: sich schämen beim Anblick einer Not, auch wenn man offenbar keine Mitschuld an ihr hat; stolz sein über den Erfolg von Kameraden; seinen Stein beitragen im Bewusstsein, mitzuwirken am Bau der Welt."
- "Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn man nichts mehr hinzufügen kann, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann."
- "Vollkommenheit entsteht offensichtlich nicht dann, wenn man nichts mehr hinzuzufügen hat, sondern wenn man nichts mehr wegnehmen kann. Die Maschine in ihrer höchsten Vollendung wird unauffällig."
- "Wahrheit besteht nicht in Beweisen, sie besteht im Zurückführen auf die letzte Einfachheit."
- "Was die Zukunft anbelangt, so haben wir nicht die Aufgabe, sie vorherzusehen, sondern sie zu ermöglichen."
- "Wasser, du hast weder Geschmack noch Aroma. Man kann dich nicht beschreiben. Man schmeckt dich, ohne dich zu kennen. Es ist so, dass man dich zum Leben braucht: Du selbst bist das Leben."
- "Wenn du ein Schiff bauen willst, so fange nicht damit an, Holz zu sammeln, Planken zu schneiden und die Arbeit einzuteilen, sondern erwecke in den Menschen die Sehnsucht nach dem weiten endlosen Meer."
-
- (Original franz.: "Quand tu veux construire un bateau, ne commence pas par rassembler du bois, couper des planches et distribuer du travail, mais reveille au sein des hommes le desir de la mer grande et large.")
- "Wer glücklich reisen will, reise mit leichtem Gepäck."
- "Wir erben die Erde nicht von unseren Vorfahren, wir leihen sie von unseren Kindern."