Klaus Mehnert Quotes

Klaus Mehnert (1906-1984)

deutscher Journalist

"Als ich in den Beruf eines Beobachters der Weltpolitik hineinwuchs, waren meine Erwartungen bescheiden, und das Ergebnis ist es auch. Hätte ich mir vorgenommen, die Welt zu verändern oder Werke von dauerndem Wert zu schaffen, müsste ich mit bitterer Enttäuschung auf Hunderttausende von Reisekilometern, auf mein langes Leben überhaupt zurückblicken. Aber solche Erwartungen habe ich nie gehegt. Ich wollte die Welt nicht verändern, sondern den Mitmenschen helfen, sie zu verstehen, sich in ihr zurechtzufinden; nicht für die Nachwelt wollte ich schreiben sondern für meine Zeitgenossen." - Ein Deutscher in der Welt, Erinnerungen 1906 - 1981, Stuttgart 1981
"Der gefährliche Glaube an eine Weltmission ist uns heute so fern gerückt, dass wir ihn auch bei anderen nur mit Kopfschütteln wahrnehmen können. Unsere aktuelle Gefährdung liegt eher im Gegenteil - in der Überschätzung des Privaten, in der Abkehr von der Verantwortung für die Gesellschaft." - Der deutsche Standort, Stuttgart 1967
"Ein politischer Riese zu werden kann nicht unsere Sache sein. Aber ein 75-Millionen Volk im Herzen Europas braucht eine Vorstellung von seinem Platz in der Welt, soll es sich nicht selbst verächtlich werden." - Der deutsche Standort, Stuttgart 1967

"Die Moskau-Deutschen erfreuten sich des Besten aus zwei Welten, ohne gezwungen zu sein, sich für eine von beiden zu entscheiden. Sie lebten inmitten eines Volkes, das für seine Gastfreundschaft bekannt war, verdienten gut bis sehr gut, waren angesehen und blieben doch Deutsche. Sie zahlten pünktlich ihre Steuern, nahmen am geistigen Leben Teil, blieben in politischer Hinsicht aber Beobachter. Dies mag dazu beigetragen haben, dass ich in meinem späteren Leben in fremden Ländern bei allem Interesse an deren innerer Entwicklung nur ein Beobachter blieb, mich also nicht für die eine oder andere Richtung engagierte, weil das ja nicht Sache eines Ausländers seien konnte."